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Grounded Theory – Arbeitskreis Qualitative Methoden in der Geographie und der raumsensiblen Sozial- und Kulturraumforschung

Grounded Theory

by Jeannine Wintzer

Grounded Theory ist ein sozialwissenschaftliches Verfahren zur Theoriegewinnung, das oftmals auch als Methodologie und damit als ein bestimmter Forschungsstil zur Gewinnung und Auswertung von Daten bezeichnet wird. Im Zuge der gegenstandbegründeten Theoriebildung kommen eine Vielzahl qualitativer Erhebungsmethoden zum Einsatz: Interviews, Beobachtungen, Workshops, Videographie, Fotoaufnahmen, die Daten im Zuge des theoretical samplings erheben. Ebenso kommen eine Vielzahl qualitativer Auswertungsmethoden zum Einsatz: offenes, selektives, axiales Kodieren, die Methode des permanenten Vergleichs, Foto-, Film-, Videoanalysen. Das Erkenntnisinteresse betrifft das umfängliche Verständnis eines (neu auftretenden) gesellschaftlichen Phänomens (z.B. neue soziale Bewegungen), das mit aktuellen theoretischen Ansätzen nicht erklärt werden kann.

Die 2.Generation der Grounded Theory betont Stärken und Schwächen unterschiedlicher Varianten der GT, was die GT auch im 21.Jahrhundert vielseitig einsetzbar macht.

  • Glasersche GT (empiristisch-induktiv orientiert)
  • Strauss’sche GT (pragmatistisch-interaktionistisch ausgerichtet)
  • codeorientierte GT (Strauss & Corbin: stärkere Didaktisierung und Standardisierung)
  • Constructivist Grounded Theory (Kathy Charmaz: hebt die Bedeutung von Subjektivität und Selbstreflexivität her)
  • Situational Analysis (Adele Clarke: Erweiterung des analytischen Fokus ausweitet auf Artefakte, Praktiken und Diskurse durch Rückgriff auf poststrukturalistische Theorien).

 

  • Glaser, B. G. & A. L. Strauss (1967): The Discovery of Grounded Theory. Strategies for Qualitative Research. Aldine, Chicago IL (deutsch: Grounded Theory. Strategien qualitativer Forschung. Huber, Bern u. a. 1998).
  • Mey, G. & K. Mruck (Hrsg.) (2007): Grounded Theory Reader. Zentrum für Historische Sozialforschung, Köln.
  • Geiselhart, K., M. Park, F. Schlatter & B. M. Orlowski (2012): The Grounded Theory in geography. A possible way towards empiricism and theory construction after the Cultural Turn. In: Berichte zur deutschen Landeskunde 86, 1, 83–95.
  • Bading, C. & C. Bosch (2018): Denken und empirisch arbeiten mit der Grounded Theory. Eine anwendungsorientierte Reflexion eigener Forschungserfahrungen. In: Wintzer, J. (Hrsg.): Sozialraum erforschen: Qualitative Methoden in der Geographie. Heidelberg: Springer Spektrum, 69–87.